Ich fühle mich gefangen.
Gefangen in einem System. Es widerspricht meiner Natur. Ich kann ihm nicht entkommen. Also habe ich mir Rollen angeeignet. Ich habe mir Masken aufgesetzt, die ich nach belieben wechseln kann. Im Restaurant bin ich hungrig, nett, großzügig, und dann satt. Auf Arbeit bin ich zuverlässig, effizient, gehorsam, nett. Zuhause bin ich irgendwas dazwischen. Ich weiß garnicht mehr was Maske und was Ich ist. Die verschiedenen Attribute vermischen sich. Die Masken verschwimmen zu einem großen, Eklig-Bunt-Braunen-Wirbel aus aufgesetzten Verhaltensweisen.
Diese Supermaske, hat die Fähigkeit immer genau richtig zu reagieren. Sie passt sich den Bedürfnissen der Anderen Fratzen an. Sie versucht so auszusehen, wie es die Fratze in dem Moment gerne sehen möchte. Sie ist gefällig. Doch bei diesem Prozess, wird sie immer schwerer. Neue Farben und Formen kommen hinzu und vermischen sich mit den Bereits Vorhandenen. Die Fratzen sehen zwar das, was sie wollen, doch scheint auch immer ein brauner, verwaschener Schimmer durch die Rillen, des Maskenwirbels von Formen und Farben. Sie spüren das da etwas nicht stimmt. Das da kein echtes schönes Gesicht mehr zu sehen ist. Da ist einfach nur noch diese große, verschmutze Maske, auf den Schultern dieses farblosen Avatars vor ihm.
Manchmal scheint auch etwas Schmerz hindurch. Diese leuchtende Pein, durch die eingeritzten Gucklöcher, die gerade noch so geöffnet sind, sodass die Maske nicht gegen den nächsten Pfahl läuft und umfällt. Diese leuchtende Pein ist, das einzige was erahnen lässt, das da noch etwas hinter dieser rissigen Fassade steckt. Mit Tränen unterlaufene Augen, die im Licht glitzern und strahlen, wie sie es schon lange nicht mehr getan haben. Dieser Schmerz ist das einzige, was vom Original noch übrig ist. Das Original leidet unter der Last der Maske.
Bitte: Setz sie einfach ab.
Lege sie ganz behutsam auf den Boden vor dir. Du kannst sie jederzeit wieder aufsetzen, wenn es dir alles zu viel wird. Aber erinnere dich: Erinnere dich wer du bist. Wer sieht und spürt das innere dieser riesigen Maske? Wer trägt dieses Gewicht auf seinen Schultern? Und was siehst und spürst du, wenn du sie für einen Moment ablegst? Was ist da?
Und was kannst du daraus machen?